
Im September 2023 nahm die Staatsoper Unter den Linden in Berlin die Arbeit mit der russischen Opernsängerin Anna Netrebko wieder auf. In Vergangenheit ist Anna Netrebko mehrmals wegen ihrer Nähe zu Wladimir Putin, seiner Regierung und seiner imperialistischen Politik aufgefallen.
Das Ukrainische Institut und seine Auslandsrepräsentanz in Deutschland appellieren an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin, das Engagement der politisch umstrittenen russischen Opernsängerin Anna Netrebko abzusagen und die Zusammenarbeit mit der Künstlerin unterzubinden.
Wir sind der Überzeugung, dass Künstler sich ihres Einflusses in der Gesellschaft bewusst sein sollten und daher für ihre politische Haltung verantwortlich sein müssen. Wir kommen zu dem Schluss, dass Anna Netrebkos politische Reputation umstritten ist und nicht durch eine allgemeine Erklärung „gegen den Krieg“ geändert werden kann.
Die im Westen beworbene russische Operndiva ist seit langem eine Personifizierung des autoritären Regimes und ein Sprachrohr für Putins Propaganda. Ein paar Fakten zu ihrem Porträt:
- Am 9. Mai 2010 trug Netrebko ein T-Shirt mit der Aufschrift „Auf Berlin!“ und dem schwarzorangenen St.-Georgs-Band, einem wesentlichen Symbol des modernen Militarismus des Kremls.
- Im Jahr 2009, hatte Putin ihr den Titel eines Volkskünstlers verliehen, die höchste Auszeichnung für Künstler in Russland. In dem Interview mit einer staatlichen russischen Zeitung im Jahr 2009 sagte sie, sie sei „immer eindeutig für Russland“ und verurteilte die westliche Berichterstattung über die russische Aggression in Georgien als „einseitig“ und sagte, sie nehme „Angriffe auf Russland extrem negativ wahr“, wobei sie als Reaktion darauf immer „die russische Position diskutiere und verteidige“.
- Anna Netrebko war eine der drei Vertrauten des russischen Diktators Wladimir Putin bei den Wahlen 2012. Angesichts dieser Tatsache kann man Anna nicht als Künstlerin außerhalb der Politik bezeichnen.
- Nach der Besetzung der Krim und dem Ausbruch des Krieges in den ukrainischen Regionen Donezk und Luhansk unterstützte Anna Netrebko weiterhin Putins Politik. Im Jahr 2014 stellte sie einen Spendenscheck für das Donezker Opernhaus aus (das Gebiet von Donezk wurde bereits von den sogenannten “DVR” und “LPR” kontrolliert). Sie wurde mit einem prorussischen Separatisten fotografiert, dem Leiter des “Parlaments“ der selbsternannten „DVR“ und „LPR“, Oleg Zarew, und mit der Flagge der sogenannten „Noworossija“ (die Regierungsbezeichnung in Russland für die annektierten ukrainischen Gebiete).
- Die zweifelhafte Haltung zum russischen Krieg in der Ukraine unmittelbar nach den Ereignissen vom 24. Februar 2022 kostete die Operndiva mehrere hochkarätige Verträge, unter anderem mit der Metropolitan Opera. Peter Gelb, Generaldirektor der Metropolitan Opera, sagte in einem Video-Statement: „Wir können nicht länger mit Künstlern oder Institutionen zusammenarbeiten, die Putin unterstützen oder von ihm unterstützt werden.“ Herr Gelb fügte hinzu, dass diese Politik in Kraft bleiben wird, „bis die Invasion und das Töten aufhören, die Ordnung wiederhergestellt ist und Wiedergutmachung geleistet wird“
In Anbetracht dessen halten wir es für ein besorgniserregendes Zeichen, diese Tatsachen zu ignorieren und Frau Netrebko einzuladen, unter den gegenwärtigen Umständen zu sprechen. Wir hoffen auf Ihr Verständnis und bitten Sie, den Auftritt von Anna Netrebko an der Staatsoper Unter den Linden abzusagen und jede weitere Zusammenarbeit mit ihr zu unterbinden.