Lesung von Tanja Maljartschuk im Rahmen der Konferenz „1989 und die Zukunft Europas“
In Kooperation mit dem Imre Kertész Kolleg Jena fand am 6. Juli 2023 die Lesung und das Gespräch mit der ukrainischen Schriftstellerin und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Tanja Maljartschuk statt. Das Gespräch fand im Gedenken an die ukrainische Schriftstellerin Victoria Amelina, die am 1. Juli bei einem russischen Raketenangriff in Kramatorsk ums Leben kam.
„Ich befinde mich inmitten der neuen Hingerichteten Renaissance“ — schrieb die ukrainische Schriftstellerin und Aktivistin Viсtoria Amelina im Vorwort zum Tagebuch von Wolodymyr Wakulenko und bezog sich damit auf die 1930er Jahre, als die ukrainische Intelligenz von der Sowjetunion massenhaft hingerichtet wurde. Wolodymyr wurde 2022 von den Russen in der Region Charkiw gefoltert und getötet. Viсtoria Amelina fand sein Tagebuch, das er während der Besatzung geschrieben hatte, und bereitete es für die Veröffentlichung vor. Am 1. Juli 2023 starb Viktoria bei einem russischen Raketenangriff auf Kramatorsk.
Tanja Maljartschuk las aus ihren Werken und sprach mit Kateryna Rietz-Rakul über die Rolle der Literatur und der Sprache im Krieg: Wie kann die Kultur die Gräueltaten überleben? Wie hat sich die Haltung der deutschen Kulturgemeinschaft gegenüber der ukrainischen Kultur während des Krieges verändert? Wie kann und soll die Solidarität gezeigt werden, um ukrainische Kultur weiter in europäischen Kontext zu integrieren?


Die Veranstaltung war Teil der internationalen Konferenz „1989 und die Zukunft Europas – Ambivalenzen und Herausforderungen demokratischer Transformation in Mittel- und Osteuropa“, die vom Imre Kertész Kolleg Jena veranstaltet und aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland gefördert wurde.