130 Jahre Oleksandr Dowschenko

Anlässlich des 130. Geburtstags des ukrainischen Regisseurs Oleksandr Dowschenko organisiert das Ukrainische Institut in Deutschland am 12. September um 20 Uhr eine Vorführung des Stummfilms Arsenal mit Live-Musik des britischen Multiinstrumentalisten Guy Bartell ein. Anschließend diskutieren die Filmexpertinnen Barbara Wurm und Anna Onufrienko über Dowschenkos Filmschaffen.

Wann?

12. September 2024, 20:00 Uhr

Wo?

Arsenal-Institut für Film und Videokunst e.V., Potsdamer Str. 2, Berlin

Über den Filmabend

Der Filmabend bietet die Gelegenheit, das filmische Erbe des legendären ukrainischen Regisseurs aus der heutigen Dekolonisierungsperspektive zu betrachten und neu zu entdecken. Der prosowjetische Film „Arsenal“ dokumentiert einen der wichtigsten Momente im Unabhängigkeitskampf der Ukraine. In seiner Form ist „Arsenal“ ein ukrainischer Film und ein Grundstein der ukrainischen Filmgeschichte. Gleichzeitig zeigt der Film den damaligen Einfluss des deutschen Expressionismus und der 1920er Jahre. Am 12. September besteht die seltene Möglichkeit, die ästhetische Wucht von „Arsenal“ mit einer Live-Vertonung des Multiinstrumentalisten Guy Bartell zu erleben.

Über Oleksandr Dowschenko

Oleksandr Dowschenko war ein herausragender ukrainischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Schriftsteller. Seine Filmwerke, insbesondere die Ukrainische Trilogie (Swenyhora, „Arsenal“ und Erde), wurden von Filmkritikern weltweit als Meisterwerke der Filmgeschichte anerkannt. Bis heute ist das ukrainische Kino mit seinem Namen verbunden.

Über die Podiumsdiskussion

Nach der Filmvorführung findet eine Diskussion mit Filmexpertinnen über das Werk des Regisseurs, seine besondere Filmsprache und seinen Einfluss auf die Entwicklung des ukrainischen Kinos sowie seine Verbindungen zum deutschen Expressionismus und sein ambivalentes Verhältnis zum totalitären sowjetischen System statt.

An der Podiumsdiskussion nehmen teil:

  • Anna Onufrienko – Filmwissenschaftlerin, Filmkritikerin, Kuratorin, Journalistin, Vertreterin des Dowschenko-Zentrums, des staatlichen Filmarchivs (der einzige ukrainische Mitglied der Internationalen Föderation der Filmarchive (FIAF);
  • Barbara Wurm – Doktor der Philosophie, Filmkritikerin, Kuratorin von Filmfestivals, Forscherin des sowjetischen Kulturfilms der 1920er Jahre;
  • Moderation: Maria Zoryk, Kommunikationsmanagerin des Ukrainischen Instituts in Deutschland, Organisatorin von Filmfestivals.

Über den Film „Arsenal“

„Arsenal“ ist ein stummer Schwarz-Weiß-Film, der auf Ukrainisch oft als “Filmpoesie” bezeichnet wird. In avantgardistischer Form erzählt er von einer der dramatischsten Perioden der ukrainischen Geschichte, als die Ukraine 1917, wenn auch nur für kurze Zeit, ihre Unabhängigkeit vom Russischen Reich erlangte. Soldaten kehren von den Fronten des Ersten Weltkriegs zurück und erheben sich in der Kyjiwer Fabrik Arsenal zu einem pro-sowjetischen Aufstand. Der Aufstand wird bald von Truppen der Ukrainischen Volksrepublik niedergeschlagen.

Der Film zeigt im epischen Stil einen der Schlüsselmomente im langen Kampf der Ukrainer:innen für einen unabhängigen Staat. Der innovative Montagestil des Regisseurs, die filigrane Kameraarbeit des Kameramanns Danylo Demutsky, das Spiel der besten ukrainischen Schauspieler ihrer Zeit – all das machte den Film nicht nur in der Ukraine, sondern auch im Ausland bekannt und erfolgreich. Das National Board of Review of Motion Pictures (USA) nahm den Film in die Liste der besten Werke des Jahres 1929 auf.

Dowschenkos „Arsenal“ ist dramaturgisch und stilistisch einer der interessantesten Filme der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der bis heute nichts von seiner Aktualität und Wirkung verloren hat. In „Arsenal“ sind zudem die Einflüsse des deutschen filmischen Expressionismus am deutlichsten zu erkennen. Mit ihm wurde Dowschenko während seiner diplomatischen Tätigkeit und seines Kunststudiums in Berlin in den Jahren 1922-1923 vertraut.

Veranstalter & Partner

Ukrainisches Institut in Deutschland in Kooperation mit dem Dowschenko-Zentrum und dem Arsenal-Institut für Film und Videokunst e.V.